Durch das Verblenden von Farben erscheinen die einzelnen Flächen und die Übergänge von einer auf die andere Farbe weicher. Die winzig kleinen, weißen Flächen schließen sich und die Papierstruktur ist dann nicht mehr so stark erkennbar. Ob und in wie weit eine Farbe verblendbar ist, hängt von der Art und von der Qualität des verwendeten Materials ab. Weiche Farbstifte lassen sich zum Beispiel meist einfacher verblenden, als härtere. Für dieses Tutorial wurden Rembrandt Aquarell Stifte verwendet.
Es gibt viele Hilfsmittel, um Farben zu verwischen. Im Folgenden werden einige davon vorgestellt:
Mit dem Finger
Die wohl billigste Variante ist es, die Farben einfach ein wenig mit dem Finger zu verwischen. Dies bringt jedoch einige Nachteile mit sich.
Die Farbe wird zwar etwas vermischt, aber gleichzeitig auch ein wenig vom Papier abgehoben. Dadurch erscheint sie blasser als zuvor.
Die Zeichnung kann außerdem durch den Fettfilm der Haut schmierig werden. Schweiß und Verunreinigungen greifen das Papier sowie die Farben an und sorgen so dafür, dass sie schneller verblassen und sich möglicherweise sogar verfärben. Das führt dazu, dass das Bild nicht sehr lange haltbar bleibt.
Ohne Verblenden
Verwischt mit Finger
Mit einem Papierwischer
Mit dem Papierwischer entstehen keine Verunreinigungen auf dem Bild und man kann die Pigmente leicht verreiben. Dadurch wirken die Flächen etwas dichter. Denn mit ihm kann man den Pigmentstaub, welcher beim Zeichnen entsteht, auf die kleinen weißen Flächen in die Papierstruktur einreiben.
Er eignet sich vor allem für Bleistiftzeichnungen, aber auch für trockene Farben wie zum Beispiel Kreiden.
Tipp: Farbpigmente setzen sich schnell auf dem Papierwischer fest. Wenn Du damit dann über eine Fläche gehst, entstehen möglicherweise Verunreinigungen auf Deinem Bild. Achte deswegen darauf, dass der Wischer sauber ist. Verwende zum Beispiel Schleifpapier, um ihn zu reinigen.
Ohne Verblenden
Verwischt mit einem Papierwischer
Mit einem weißen Farbstift
Indem man über eine Fläche eine weiße Farbschicht zeichnet, wird die Farbe damit vermischt. Dadurch wirkt sie weicher und die Papierstruktur ist weniger ersichtlich. Allerdings hellt sich die Farbe auch etwas auf und wirkt dadurch trüber. Da sie sich mit den weißen Farbpigmenten des Stiftes vermischt, sieht es dann aus, als würde ein leichter Farbschleier über der Fläche liegen. Manchmal ist dieser Effekt gewünscht. Möchtest Du jedoch die Leuchtkraft der Farben erhalten, eignet sich ein farbloser Blender mehr.
Ohne Verblenden
Mit einem weißen Farbstift übermalte Fläche
Mit einem Blender-Stift
Ein farbloser Blender ist die effizienteste Methode, um farbige Flächen zu vermalen. Durch das in ihm enthaltene Wachs, bleiben die Farben kräftig und ihre Leuchtkraft geht nicht verloren.
Wie mit einem weißen Stift, zeichnet man mit dem Blender einfach eine weitere Schicht über eine Fläche. Dadurch kannst Du die Pigmente in das Papier einarbeiten.
Bei mehreren Farbschichten sorgt er dafür, dass sich die Farben besser miteinander mischen. Bei einem leichten Farbauftrag einer Farbe bewirkt er, dass die Papierstruktur weniger zu sehen ist und die Fläche gleichmäßiger erscheint.
Ohne Verblenden
Verblendet mit dem „Splender“ von Lyra (Dieser ist in den größeren Sets der Rembrandt Polycolor enthalten.)
Mit einem Pinsel (für Aquarellstifte)
Durch etwas Wasser lösen sich die Pigmente von Aquarellstiften und man kann sie ganz leicht auf dem Papier vermalen. Dafür brauchst Du nur einen feuchten Pinsel.
Besonders einfach funktioniert das mit einem Wassertankpinsel. Durch das Drücken auf die Hülle, kannst Du die Menge des Wasserflusses regulieren. Normalerweise muss man aber kaum aufdrücken, da das Wasser von selbst nach unten fließt.
Am besten ist es, nicht zu viel Wasser zu verwenden, damit die Farbe nicht in Tropfen auf dem Papier schwimmt. Sonst kann es passieren, dass sehr helle Flächen entstehen und sich unschöne Farbränder bilden. Um außerdem das Wellen des Papiers zu vermeiden, verwende nur so viel Wasser wie unbedingt notwendig, um die Fläche zu vermalen. Damit erzielst Du meist die besten Ergebnisse.
Ohne Verblenden
Mit Wasser vermischt, mithilfe eines Wassertankpinsel von Pentel
Hier noch mal ein Gesamtbild, auf dem Du die einzelnen Blenderwerkzeuge im Vergleich sehen kannst:
Der Unterschied liegt in den Details. Ein koloriertes Motiv aus unserem Malbuch „Mein Ausgleich – Mit wunderbaren Zeichnungen dem Alltag entfliehen“
1. Ohne Verblenden
2. Mit weißem Farbstift übermalt
3. Verblendet mit Blenderstift
4. Verwischt mit dem Finger
5. Mit Wasser vermalt
6. Mit Papierwischer verwischt
Anmerkung: Rechtschreibfehler wurde ausgebessert, "Spender" muss natürlich "Splender" heißen. Vielen Dank für den Hinweis!
Bewertung
Hallo!
Super, diese Einführung in das Verblenden!
Habe im Internet bei einer Besprechung von Farbstiften den Begriff "blenden" gefunden und wusste nicht, was das bedeutete. Ich musste ziemlich lange suchen, bis ich dem Wort auf die Spur kam und habe dieses hier gefunden.
Ein Glückstreffer!
Allerdings möchte ich auf einen Schreibfehler hinweisen: Der "Spender" von Lyra heißt richtig "Splender", was bei der Suche natürlich auch erst mal in eine Sackgasse geführt hat.
Deswegen 1 Punkt Abzug!
Liebe Grüße!
Chacchas